Modell einer "Duckhütte". Behausung der Waldarbeiter im Wienerwald im 18./19.
Jahrhundert. Waldland. Der erste Schauraum ist dem bäuerlichen Leben und der Waldarbeit
gewidmet. Zu sehen sind Werkzeuge der Waldarbeiter, der Pecher und der Köhler, Geräte des
Haushaltes sowie zur Holzrechenerzeugung, die typischerweise im Winter erfolgte. Das Modell
einer "Duckhütte", in der die Waldarbeiter hausten, gibt Eindruck über ihre Lebensumstände,
eine Wandtafel informiert über Haus- und Gehöftformen unserer Region.
Weinland. Der Weinbau war bis zum Auftreten der Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts in früheren Jahrhunderten ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor für Mödling. Eine Weinpresse und ein großes 3000-Liter-Weinfass mit eingeschnitztem
Mödlinger Rathaus sowie Geräte der Hauer und Fassbinder geben einen Eindruck von deren Gewerbe. Ein besonderes
Ausstellungsstück ist auch die Zunfttruhe der Weinhauerzeche aus dem Jahr 1697.
Das Ackerland wird Im anschließenden Raum behandelt. Vom alten Holzpflug bis zu Sensen und Dreschflegeln, wird die
mühevolle händische Arbeit auf dem Feld demonstriert. Auch Geräte zur Milchverarbeitung sind ausgestellt: eine Kraxe
zum Transport von einst noch hölzernen Milchkannen, Butterfässern und Buttermodeln. Aus dem Bereich der
Tierhaltung sind mehrere Geräte und Dokumente der Viehhalter zu sehen, bis hin zur aufwendig gestalteten Fahne der
Fleischhauer.
Vom Hof des Volkskundemuseums gibt es einen Zugang zu einer funktionsfähigen Schmiede aus der Zeit um 1900. Sie
gewährt Einblick in die alte Technik: Lederriemen treiben über große Holzräder verschiedene Maschinen an, und ein
großer Federhammer kann behäbig in Bewegung gesetzt werden.
Schlagzither, um 1830.
Die Saiten wurden mit einem kleinen Plättchen aus Horn angeschlagen
Eine Wandtafel beschäftigt sich mit der Südbahn, die 1841 eröffnet wurde, sowie mit der Laxenburger Bahn, die 1845 in
Betrieb genommen und erst 1932 eingestellt wurde. Eine Rarität ist ein Originalfahrplan der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn
aus dem Jahr 1846. Auch auf die elektrische Lokalbahn Mödling-Hinterbrühl (1883–1932) und die Dampftramway
Hietzing-Mödling (1887–1921), die von 1921 bis 1967 als Linie 360 der Wiener Verkehrsbetriebe geführt wurde, wird
eingegangen. Auf anderen Wandtafeln findet man die Darstellungen verschiedener Berufe: Laternenanzünder, Bäcker
und Brezelbua, Dienstmann, Maronibrater, Lavendelfrau. Eine Tischvitrine beschäftigt sich mit dem Wintersport, der
früher wegen der Anningerrodelbahn einen hohen Stellenwert hatte. Eine eiserne Anningerrodel erinnert daran.
Auf weiteren Wandtafeln wird ein Überblick über das Armenwesen und die Krankenpflege sowie über das Marktwesen in
Mödling gegeben. In den anschließenden Räumen sind sakrale Gegenstände aller Art ausgestellt, ebenso wie bäuerliche
Möbel, darunter ein geschnitzter Kasten und ein Ehebett.
In einer Wandvitrine finden sich städtische Tracht, verschiedene Schmuck- und Gebrauchsgegenstände sowie
Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände der Mödlinger Sicherheitswache und der Feuerwehr.
Im Nebenraum ist eine typische Küche des 19. Jahrhunderts mit einem „Sparherd“ rekonstruiert. Mit Hilfe dieser
Konstruktion konnte der Rauch direkt in den Kamin abziehen.
Krug mit goldenem Doppeladler, Erinnerungsgeschenk von Kaiser Franz Joseph I. an den
Bauern Lorenz Sporrer aus Sulz-Stangau anlässlich dessen Fußwaschung durch den Kaiser.
Bäuerliches Leben, Trachten und Jagd. Mit einer Zunfttruhe der Mödlinger Viehhalterzeche,
Geräten zum Reißen und Spinnen von Wolle und anderen Objekten wird das bäuerliche Leben
demonstriert, in einer Vitrine sind typische Trachten aus der Umgebung und zahlreiche
Accessoires, ausgestellt.
Jagdflinte, Vorderlader; um 1850.
Eine Jagdvitrine zeigt verschiedene Jagdgewehre, Pulverhörner, Hirschfänger mit kunstvoll
verzierten Griffen und zahlreiche Gegenstände für die Jagd.
Helm der Mödlinger Sicherheitswache
(gegründet 1874)
Helm eines Feuerwehroffiziers, Ende 19.
Jahrhundert.
Hof und Scheune: Der idyllische Innenhof des Volkskundemuseums, im Frühling und Sommer mit verschiedensten
Blumen und Kräutern bepflanzt. Ein schattenspendender Nussbaum lädt zum Verweilen ein. Dort ist auch eine große
Weinpresse aufgebaut. In einem offenen „Stadl” sind größere Ausstellungsstücke zu sehen, darunter ein „Zwieradler”,
ein zweirädriges Transportgefährt, ein hölzerner Wagen der Firma Schleussner und mehrere landwirtschaftliche Geräte.
Schulklasse. Mödling ist eine „Schulstadt”. Dem Museumsverein war daher die
Ausstellung einer historischen Schulklasse aus dem beginnenden 20. Jahrhundert ein
Anliegen. Holzbänke und Holztische, Lehrerpult, Rechenmaschine, Stehtafel und alte
Lehrbehelfe geben Einblick in eine Zeit, die für die heutige Jugend bereits ferne
Vergangenheit ist.
Aus einer historischen Volksschule: Wandtafel mit der Darstellung des Märchens der
Bremer Stadtmusikanten.
Die mechanische Egerländer Krippe aus der 2. Hälfte des 19. Jh. begeistert in der
Weihnachtszeit Kinder und Erwachsene (Ausschnitt). Sie wurde von einem jungen Eisenbahner
um 1900 bei seiner Versetzung aus Böhmen mitgenommen und nach einer langen Odyssee
schließlich im Volkskundemuseum installiert. Die mechanische Krippe ist in der Weihnachtszeit
eine beliebte Attraktion für unzählige große und kleine Besucher, ein Text erläutert die
einzelnen Geschehnisse sowie deren historische Hintergründe. Im Krippenraum sind Fresken
aus dem Mödlinger Karner sowie zahlreiche sakrale Gegenstände untergebracht.
Der Bauerngarten, fachgerecht betreut von Frau Johanna Kail, ist ein lebendiger Hausgarten,
nach alter Tradition mit den verschiedensten Sorten von Blumen, Kräutern und Gemüsearten
bepflanzt, der im Laufe eines Jahres sein Aussehen ändert. Gemüse, Würz- und Heilkräuter
sowie die verschiedensten Blumen waren stets Grundlage für Ernährung und Hausapotheke. Ein
Büchlein von Gudrun Foelsche „Das Volkskundemuseum, Mödling 1995“ –
erhältlich im Fachhandel und im Museumshop – gibt nähere Auskunft über den Bauerngarten
und das Volkskundemuseum.
Advent: Zur Adventzeit wird das Mödlinger Volkskundemuseum zu einem lebendigen Basar, in dem Künstler,
Handwerker, Professionisten und Autodidakten ihre Fähigkeiten zeigen und Weihnachtsschmuck, Puppen und
tausenderlei Dinge feilbieten. Musik, Krippenspiel und das Angebot von heißen Getränken und Speisen runden ein
vielseitiges Angebot für den Besucher ab. Selbstverständlich ist auch die mechanische historische Egerländer Krippe zu
bewundern. Der "Advent im Volkskundemuseum" ist zu einer bekannten Veranstaltung im gesamten vorweihnachtlichen
Mödlinger Angebot geworden. Das aktuelle Programm wird jeweils rechtzeitig bekannt gegeben.
Historische Strickmaschine (Ende 19. Jahrhundert) renoviert von den Schülern der Höheren
Textilfachschule Spengergasse in Wien auf Initiative von Frau Gertrude Paukowitsch, einer
gelernten Maschinstrickerin, verstorben 2006.